So pflegen Sie ihre Lederprodukte richtig

Ledertasche, Ledergürtel, Geldbeutel aus Leder und Lederhandschuhe richtig pflegen

Ob Tasche, Ledergürtel, Portemonnaie oder Handschuh – ein qualitatives Lederprodukt passt zu allem, ist zeitlos und hat seinen Preis. Deshalb wird die Ledertasche auch schnell zum absoluten Lieblingsstück. Doch auch wenn Leder als robust und langlebig gilt: Wie der Mensch im Alter Falten bekommt, altert auch das Leder. Es wird rissig und unansehnlich. Während wir zu Anti-Aging-Creme & Co greifen, um unseren Falten auf den Leib zu rücken, empfiehlt sich auch für das Lieblingslederstück der Griff zu Pflegeprodukten.


Leder reinigen und pflegen: Lederpflegemittel

Wer das passende Pflegeprodukt für seine Ledertasche oder sein –accessoire sucht, den erwartet ein dichter Dschungel an Produkten, Marken und Versprechen. Wir zeigen Ihnen, auf was Sie achten müssen:


1. Pflegemilch:

Die Pflegemilch ist eine dünnflüssige Emulsion aus Wasser und Fetten, die durch ihre Dünnflüssigkeit tiefer in die Struktur des Leders eindringt. Am besten lässt sie sich mit einem weichen Tuch auftragen.

2. Pflegecreme

Die Pflegecreme ist im Unterschied zur Pflegemilch fester in der Struktur und dringt demnach auch nicht so tief in das Leder ein.

3. Lederfett

Das Lederfett ist, wie es der Name schon verrät, eine sehr fettige Angelegenheit. Es hat eine stark wasserabweisende und rückfettende Wirkung und kommt demnach nur auf gedeckten Glattledern zum Einsatz. Es ist strittig, ob das Fett durch seine feste Struktur die Poren des Leders verstopft.

4. Lederöl

Das Lederöl kommt ebenfalls nur bei gedeckten Ledern zum Einsatz. Ebenso wie beim Fett, bleibt auch beim Öl die Gefahr, dass es die Poren verstopft oder das Leder zu ölig macht. Demnach empfiehlt sich hier die Benutzung nur bei festen und ausgetrockneten Leder.

5. Imprägnierspray

Das Imprägnierspray kennt der ein oder andere schon von Schuhen. Bei den Lederprodukten wirkt es nicht anders: Es macht das Material widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit und Schmutz. Bitte beachten: Ihre Schuhe und Lederprodukte sollten Sie nur im Freien imprägnieren, da die Sprays die Lunge reizen können.

Achten Sie generell darauf, Produkte ohne Silikon zu kaufen, denn diese verstopfen die Poren des Leders.

Ledergürtel

Lederarten: Glattleder, Rauleder und Kunstleder pflegen

Zu wissen, mit welchen Typ Leder man es zu tun hat, ist das A und O der Pflegevorbereitung. Doch leider steht die hohe Anzahl an Lederarten der Masse an Pflegeprodukten in nichts nach. Wir geben Ihnen einen Überblick über die wichtigsten und häufigsten Lederarten:


    1. Glattleder

  • Das Glattleder umfasst alle Lederarten, deren Narbenseite (also die Haarseite des Tierleders), verarbeitet wurde. Beim Grad der Bearbeitung gibt es jedoch zwei Unterschiede:
  • Das offenporige Glattleder (oder auch Anilinleder genannt) ist ein mit Anilinfarbstoffen durchgefärbtes Leder. Beim offenporigen Glattleder lässt sich noch die natürliche Beschaffenheit des Leders erkennen. Zur Pflege und Reinigung von Anilinleder sollte nur die Pflegemilch und die –creme verwendet werden.
  • Das gedeckte Glattleder wurde zusätzlich zur Anilinfärbung noch mit einer deckenden Pigmentierung versehen. Dadurch erweist es sich wesentlich widerstandsfähiger als der offenporige Verwandte. Demnach können Sie zur Glattleder-Pflege auch Lederfette und –öle verwenden, jedoch, wie oben erwähnt, sparsam.
  • Ob offenporig oder gedeckt gilt: Eine regelmäßige Pflege hält das Glattleder geschmeidig. Das versehentlich verschüttete Bier lässt sich von der Glattledertasche oder dem –geldbeutel einfach abwischen. Nicht rubbeln, sonst bleiben glänzende Stellen zurück. Andere Flecken können Sie mit einem feuchten Tuch abwischen. Bleibt einmal etwas zurück, dann können Sie die Flecken mit einem Reinigungsschaum oder –gummi für Glattleder behandeln.

    2. Rauleder (Rauhleder)

  • Rauleder werden alle Lederarten mit velouriger, also geschliffener, Oberfläche genannt. Rauleder ist, wie der Name sagt, rauer, samtiger und wärmer. Unterarten sind beispielsweise das Wild-, Nubuk- oder Veloursleder. Im Gegensatz zu dem robusten Glattleder sind Rauleder weniger widerstandsfähig und besonders anfällig für Schmutz. Deshalb sollten Sie ihr Rauleder-Produkt nach dem Kauf vorsichtig imprägnieren. Sollte das Rauleder doch einmal ungewollt mit Flüssigkeiten in Berührung kommen, dann tupfen sie diese vorsichtig mit einem saugfähigen Material ab. Nicht reiben, denn dann dringt der Fleck nur tiefer in die Struktur des Leders ein. Mit einer Raulederbürste kann man die Oberfläche aufbürsten und die alte Struktur wiederherstellen sowie Verschmutzungen ausbürsten. Verwenden Sie bei der Reinigung eines Flecks niemals Wasser!

    3. Kunstleder

  • Kunstleder ist ein Material, das wie Glattleder aussieht, aber kein Leder ist. In ihrer Qualität können Kunstleder sehr unterschiedlich sein. Generell neigen sie im Alter zur Brüchigkeit. Kunstleder hat ebenso wie Echtleder eine ganze Palette an eigenen Pflegemitteln, welche aber laut Experten die Alterung und zunehmende Brüchigkeit nicht verhindern können. Falls Sie dennoch etwas Gutes für ihre Kunstledertasche tun möchten, gilt: Keine Pflegemittel kaufen, die Öle enthalten. Diese können das Material angreifen.

Leder richtig pflegen: Pflegetipps

1. Ledergürtel pflegen

Ein guter Ledergürtel will getragen werden! Liegt er nur im Schrank und kommt nur selten zum Einsatz, wird er steif und trocken. Wenn er hingegen viel getragen wird, weist er mit der Zeit Risse und Brüche auf. Es empfiehlt sich der regemäßige aber sparsame Einsatz von Lederfett oder -öl. Die Produkte sorgen neben der Pflege für einen schönen Glanz und beugen Verschmutzungen vor. Dabei gilt natürlich: Lederfett und -öl nur bei gedeckten Glattledern benutzen. Für anfälligere Lederarten sollten Sie auf ein Pflegeöl zurückgreifen.

2. Ledertasche pflegen

Die perfekte Ledertasche wird schnell zum dauerhaften Begleiter im Alltag. Pflege zahlt sich hier wirklich aus! Auch bei der Ledertasche wird als erstes gecheckt, mit was man es eigentlich zu tun hat: Glatt-, Rau- oder Kunstleder? Steht das einmal fest, können die Pflegetipps für die jeweiligen Lederarten uneingeschränkt angewendet werden. Es empfiehlt sich jedoch generell die Tasche nach dem Kauf zu imprägnieren. Handelt es sich bei ihrer Ledertasche um ein weitgereistes Modell, bei der sich die Lederfarbe an stark strapazierten Stellen abgelöst hat? Auch das ist noch lange kein Anlass für die Altkleidertonne: Die betroffenen Stellen können Sie leicht mit Farbcreme ausbessern. Gehen Sie danach mit einer Bürste über das Leder, um Ablagerungen der Creme an verzweigten Stellen zu vermeiden.

3. Lederhandschuhe pflegen

Handschuhe kommen von Natur aus viel mit Schmutz in Berührung. Jedoch können Sie Lederhandschuhe nicht einfach in die Waschmaschine stecken! Handwäsche mit lauwarmen Wasser und etwas Seife ist für das Material schonender. Lassen Sie ihre Handschuhe nie auf der Heizung oder dem Ofen trocknen, denn dann schrumpft das Leder und wird hart. Um auf Dauer den Glanz ihrer Glattlederhandschuhe zu erhalten, können Sie die Handschuhe mit Pflegecreme oder -öl einreiben. Lassen sie die Produkte aber lange einziehen, bevor sie die Handschuhe das nächste Mal tragen. Bei Flecken auf Wildlederhandschuhen können diese mit einer weichen Bürste ausgebürstet werden.

4. Geldbeutel aus Leder pflegen

Sie kennen es – im regelmäßigen Abstand liegt ein neuer Geldbeutel unter dem Weihnachtsbaum, weil das viel in Anspruch genommene Accessoire einmal mehr glanzlos und rissig geworden ist. Auch wenn es kaum gemacht wird: Mit der richtigen Pflege kann man den Geldbeutel ein etwas längeres Leben verschaffen. Die meisten Geldbeutel bestehen aus dem widerstandsfähigen Glattleder. Sie können demnach einfach mit einem feuchten Lappen gereinigt werden und mit Pflegemilch oder -creme behandelt werden. Stark rückfettende Produkte wie Lederfett eignet sich weniger, da man den Geldbeutel ständig in Gebrauch hat.

Von Hausmittelchen wie Olivenöl, Schuhcreme oder Hautcremes sollte man generell die Finger lassen, wenn man lange Spaß mit seinen Lederprodukten haben möchte. Wenn Sie sich einmal unsicher sind und nichts riskieren möchten, dann gehen Sie lieber zu einer Fachreinigung oder fragen Sie einen Lederexperten. Denn nicht jedes Rauleder und Glattleder ist gleich – die verschiedenen Verarbeitungen sind unzählbar. Und Fleck ist auch nicht gleich Fleck: Vom Straßenstaub bis zum Ketchupfleck kann schließlich alles auf Ledertasche & Co landen.